zur homepage von christoph grund
Uraufführung |
Alle Flüsse fließen ins Meer doch wird das Meer nicht voll Im Buch Kohelet heißt es: Alle Wörter mühen sich ab. Nichts kann der Mensch sagen. Ich versuche es dennoch mit einigen Worten, aber das, wovon ich zeugen will, habe ich versucht, zu Musik werden zu lassen. Die Initiative für dieses Werk ging aus vom Raschèr Saxophonquartett und ich danke zunächst Christine Rall und ihren wunderbaren Kollegen für das Vertrauen, das sie mir für die Realisierung dieses Projekts entgegengebracht haben. Mit den Hymnus Chorknaben und seinem Leiter Rainer Homburg haben wir einen kompetenten und engagierten Partner gefunden. Zwei gewachsene Ensembles zusammenzubringen hat mich zu der Frage geführt, wie wir uns vervollständigen können durch die Teilhabe am Anderen, in dem wir aufgeschlossen sind für das bisher Fremde. Um ein Gefühl für die Musiker zu bekommen, für die ich schreibe, habe ich mich im Vorfeld des Komponierens mehrmals mit dem Chor getroffen und war begeistert von der Offenheit und dem Enthusiasmus der jungen Sänger. Ich habe mit dem Saxophonquartett die spezifischen Möglichkeiten ihrer Instrumente ausgelotet. Dadurch bekam ich ein Gefühl für den Kontext, in den meine eigene Arbeit sich einfügen würde. Beim Zusammenwirken setze ich auf das Erleben durch die Sinne. Einen Hymnus auf das, was Lebendigsein ist oder dieses bewirkt habe ich versucht, dem Hymnuschor und den Musikern des Raschèr Saxophonquartetts auf den Leib zu schreiben. Einen Text hatte ich zunächst als Material im Hinterkopf: Auszüge aus dem Buch Kohelet aus dem alten Testament. Alles hat seine Zeit. Alles ist eitel und ein Haschen nach Wind. Ein biblischer Text, den ich schon immer mochte, wie gemacht für Musik, die ja als Zeitkunst das Jetzt-Sein immer schon zum Inhalt hat. Es beginnt mit einer rituellen Aufzählung der Namen aus dem Buch der Chronik, geflüstert, Windhauch nur, Geschlechterfolgen die kommen und gehen. So wie auch heute die Geschlechter kommen und gehen. Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh. Wie es stirbt, so stirbt auch er. Brahms hat das vertont in den vier ernsten Gesängen und das Anfangsmotiv seines Liedes zieht sich durch das ganze Stück. Und gerade, weil der Tod unvermeidbar ist, sagt der Prediger Salomo, dass wir unser Leben jetzt leben sollen, mit Freude, mit Schwung, mit Elan, mit unserem Verlangen, ständig Sinn zu schaffen. Mehr möchte ich gar nicht. Das ist schon viel. Dafür ist es vielleicht trotz aller heute drohenden Zerstörung unseres Lebensraums noch nicht zu spät …. Ich danke den Hymnus Chorknaben dafür, dass sie den Kompositionsauftrag für dieses Werk an mich vergeben und dafür gesorgt haben, dass es gleich nach der UA sechs weitere Aufführungen in Folge und eine CD Produktion gab. (listen on spotify) |
Cd-Produktion |