Regie: Christiane Ohaus
Musik: Christoph Grund

 

Hubert Schlemmer, Cornelia Heyse, Konstantin Graudus,
Wolfgang Kaven, Gabriele Blum, Kurt Ackermann,
Irene Kleinschmidt, Gerhard Garbers u.a.
Ton und Technik: Peter Nielsen und Sylvia Rosseau
Assistenz: Katrin Krämer
Dramaturgie: Rüdiger Kremer

 

 

Eine Dichtermonographie könnte wie folgt beginnen: „Igor N. Platonow alias Nikolaj Nikolajewitsch kannte die Schlüsse wie ein Pinscher, der weiß, wohin er seine Haufen zu setzen hat. Nikolay Nikolajewitsch hatte Probleme mit dem Anfang. Er wußte nicht, was mit dem Leben anfangen, nicht, wie mit den Frauen was anfangen, nicht, wie eine Geschichte anfangen. Er war nicht in das Leben hineingeglitten wie ein Stück Butter in eine heiße Pfanne.“

Der Held dieser Monographie wäre (wie der Dichter Daniil Charms) in St. Petersburg geboren und während der Leningrader Blockade in einem Gefängnis gestorben. Sein Leben wäre ein Kette phantasievoller Versuche, seiner Herkunft und seinem prophetisch erahnten Ende zu entrinnen: - wie eine Flucht vor einer prädestinierten Biographie.

Kein Wunder, wenn auch seine Prosa nie die 30 Zeilen überschritte. So säße der verhinderte Dichter in der Leningrader Straßenbahn und träumte davon, der Schöpfer eines großen Romans zu sein, der es ihm ermöglichte, wie alle großen Dichter fortan nur noch in Fernzügen zu reisen. Dabei ließe er sich die reizendste Straßenbahnschaffnerin von ganz Leningrad durch die Lappen gehen und legte statt dessen sein Schicksal in die Hände eines dämlichen Fernzugschaffners.

Doch am Ende wäre der große Roman fertig. Er hieße „Die Fernzüge“.