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14.7. | |
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Christoph
von Dohnányi |
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Die Celesta wurde 1886 in Paris
entwickelt. Sie wird wie ein Klavier gespielt,
doch anstelle von Saiten erklingen Stahlstäbe,
wodurch ein zart schwebender, silbrig
schillernder Klang entsteht. Peter Tschaikowsky
lernte das Instrument 1891 bei einem Besuch in
Paris kennen und schrieb anschließend ein
Celesta-Solo für sein Ballett »Der Nussknacker«.
Einen noch prominenteren Platz räumt Béla Bartók
der Celesta in seiner »Musik für
Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta« ein.
Indem er das Instrument im Titel nennt, weist
Bartók mit Nachdruck auf den spezifischen
Klangkörper des Werks und auf eine bewusste
klangliche Grenzüberschreitung. Und in der Tat
ist es das besondere Instrumentarium, zu dem
auch noch Klavier, Harfe und Xylophon zählen,
das erheblich zum Klangzauber des Werks
beiträgt. Eine zusätzliche Differenzierung der
Klangwirkung erzielt Bartók dadurch, dass er,
vergleichbar dem konzertierenden Prinzip des
barocken Concerto grosso, die Streichinstrumente
über weite Strecken in zwei selbständige
Quintett-Gruppen aufteilt. Diese Verdoppelung
der Streicherstimmen bietet darüber hinaus die
Möglichkeit eines komplexen polyphonen
Satzgeflechts. Geschrieben hatte Bartók seine
viersätzige »Musik« 1936 im Auftrag von Paul
Sacher für dessen Basler Kammerorchester. Die
Uraufführung geriet zu einem sensationellen
Erfolg, und das Stück zählt bis heute zu Bartóks
meist gespielten und populärsten
Werken. | |